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Definitionen

  • Airbag: Luftsack, passives Rückhaltesystem, das mittels eines Sensors bei Kollisionsverzöge­rung ausgelöst wird. Füllzeit beim Fahrer 30 bis 35 ms, beim Beifahrer 50 ms.
  • Automatikgurt: Ein Sicherheitsgurt, der sich automatisch auf- und abrollt. Bei einem ruckartigen Abrollen blockiert der Gurt durch eine spezielle Mechanik, damit wird beim Unfall ein weiteres Aufrollen verhindert.
  • Belastungskriterien: Größen zur Beschreibung der in einem Unfall auftretenden Belastungen des Insassen, wie z. B. Beschleunigungen, Kräfte oder Beschleunigungs-Zeit-Berechnungen.
  • Geschwindigkeitsaenderung oder delta-v: Oft auch als kollisionsbedingte Geschwindigkeitsänderung bezeichnet. Sie beschreibt die Zustandsveränderung zwischen dem Zustand vor und nach der Kollision und stellt eine wesentliche Beschreibungsgröße der biomechanischen Insassenbelastung dar.
  • Gurtbandbeschaedigung: Aufrauung oder Zerreißung des Gurtbandes, bei starken Kollisionen sind die Gurtbandbeschädigungen ein Indikator für das Tragen des Sicherheitsgurtes zum Anstoßzeitpunkt.
  • Gurtbandlage: Position des Gurtbandes nach einem Unfall (aufgerollt, festgeschossen, ausgezogen, verdreht, arretiert, unter Spannung)
  • Gurtgeometrie: Anordnung des Gurtsystems im Fahrzeug, die wichtigsten Punkte sind die Gurtbefestigungen und Umlenkpunkte.
  • Gurtkraft: Die bei der Kollision in Längsrichtung des Gurtbandes wirkende Kraft.
  • Gurtlose: Aus Komfortgründen liegt der Gurt nicht straff am Körper des Insassen an. Bei einer Kollision kommt es deshalb zu einer Vorverlagerung, bevor überhaupt wesentliche Rückhaltekräfte über den Gurt ausgeübt werden.
  • Gurtmarke: Druckspur an den Umlaufbeschlägen in Form von Aufrauhungen oder Antragungen, Indikator für das Tragen des Sicherheitsgurtes.
  • Gurtspur: Spuren an Fahrzeugteilen, am Körper oder an der Kleidung eines Insassen als Unfall­folge bei angelegtem Sicherheitsgurt.
  • Gurtverlauf: Lage des Gurtbandes auf dem Körper des Insassen. Der Gurtverlauf wird nicht nur durch die Gurtgeometrie, sondern auch durch die Sitzposition und die individuelle Anlegegewohnheiten beeinflusst. Der Gurtverlauf kann sich, insbesondere bei hohen kollisionsbedingten Geschwindigkeitsänderungen durch Insassenverlagerung noch verändern.
  • Innere Sicherheit: Summe aller Maßnahmen zur passiven Sicherheit des Fahrzeuginsassen.
  • Intrusion: Eindringen von Fahrzeugteilen in den Fahrgastinnenraum während der Kollision
  • Kopfstuetze: Vorrichtung an einem Fahrzeugsitz, mit der ein Überstrecken der Halswirbelsäule bei einem von hinten oder seitlich von hinten erfolgendem Anprall verhindert werden soll.
  • Massentraegheit: Beharrungsvermögen der stillstehenden Masse im Stillstand, der bewegten Masse in Bewegung. Die Massenträgheit eines Fahrzeugs wirkt sich bei einer von außen einwirkenden Kollisionskraft erheblich auf die Richtungsänderung des Fahrzeuges aus. Kennt man beispielsweise die Schädigungen aus einer Streifkollision, sind auch Rückschlüsse auf die Kollisionskräfte möglich. Bei gleiche Deformationen nimmt die Fahrzeugablenkung deshalb mit zunehmender Fahrgeschwindigkeit aufgrund der Massenträgheit ab. Je größer also die Kollisionsgeschwindigkeit eines Fahrzeuges, desto geringer die Beeinflussung in der Bewegungsrichtung und damit auch die Verletzungsgefahr. Dies gilt natürlich nur solange, wie von einer konstanten äußeren Störkraft ausgegangen wird.
  • Overload: Zusätzlich über die Rückenlehne erfolgende Belastung eines angeschnallten Insassen durch hinten befindliche Insassen oder Teile der Ladung bei einer Frontalkollision.
  • Passive Sicherheit: Summe aller Fahrzeugeigenschaften zur Verminderung der Folgen eines stattfindenden Unfalls.
  • Pruefschlitten-Aufprallversuche: Auf einem Prüfschlitten montierte Fahrzeugteile werden einem definierten Beschleu­nigungsverlauf unterworfen. Damit werden beispielsweise Gurtversuche mit Dummies durchgeführt.
  • Submarining: Bei Frontalkollisionen kann es bei ungünstigen konstruktiven Gegebenheiten zu einem ausgeprägten Untertauchen des angeschnallten Insassen kommen. Der Rückhalteeffekt des Gurtes wird dadurch verringert und es kann zu Kontaktverletzungen der Beine kommen.
  • Vorverlagerung: Vorwärtsbewegung eines Insassen im Fahrzeug bei einer Frontalkollision.