Bei einer Streifkollision handelt es sich um einen Zusammenstoß mit geringem Aufprallwinkel. Dabei findet kein vollständiger Impulsaustausch statt, sodass das stoßende Fahrzeug nach der Kollision immer noch schneller ist, als das gestoßene. Dies hat auch zur Folge, dass es nicht zu dem für den Vollstoß typischen Abstempeln einer Fahrzeugkontur am Anstoßpartner kommt und keine markanten Formspuren entstehen. Die Abbildung zeigt eine solche Streifkollision mit einem parkenden Pkw.
Streifkollisionen sind besonders beliebt bei Betrügern, da der Schaden am verursachenden Fahrzeug aufgrund der kleinen Anstoßfläche relativ gering ist. Dagegen lassen sich leicht hohe fiktive Schäden am geschädigten Fahrzeug generieren, die sich mit wenig Aufwand reparieren lassen. Eingedellte Teile, welche laut Gutachten einen Neuersatz erfordern, werden beispielsweise nur ausgebeult und überspachtelt. Attraktiv für Betrüger ist auch die gute Beherrschbarkeit und das geringe Verletzungsrisiko, bedingt durch geringe Verzögerungen, einer solchen Kollision.
StreifKollisionen mit parkenden Fahrzeugen werden aufgrund der meist eindeutigen Schuldfrage von Versicherungen nicht intensiv geprüft.
Es gibt einige Indizien, die auf einen möglichen Betrug hinweisen. So lohnt sich eine genauere Untersuchung bei unglaubwürdigen Erklärungen des Unfalls wie etwa eine heruntergefallene Zigarette. Auch große Aufprallwinkel oder eine Kollision bei geradlinigem Fahrbahnverlauf geben Anlass zur Skepsis. Ist das verursachende Fahrzeug gestohlen, sollte überprüft werde, ob es sich möglicherweise um die Betrugsform „Berliner Modell“ handelt.
Durch abgerissene Karosserieteile können auch vertikale Spuren am Fahrzeug entstehen, daher ist es wichtig, das verursachende Fahrzeug vor der Reparatur zu begutachten.
Bei Streifkollisionen zwischen zwei sich bewegenden Fahrzeugen ist die Schuldfrage meist weniger klar zu beantworten. Nähere Informationen dazu finden sich in den Artikeln „Spuren am Kfz“ und „Radandrehspuren„
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