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Erkennen der Spurrichtung

Erkennen der Spurrichtung
Beim streifenden Kontakt zweier Fahrzeuge entstehen charakteristische Spuren, aus deren Aussehen man auf die Auftragsrichtung schließen kann. Zur Erkennung, in welcher Richtung eine Spur aufgetragen wurde, hilft eine Untersuchung des Spurenverlaufs mittels Lupe, wobei in aller Regel Abschälungen mit definiertem Ende oder Einkerbungen durch Sand oder andere Fremdkörper festgestellt werden können, die sich am Hinterende der durch sie hervorgerufenen Kerben befinden. Es kann grundsätzlich aus solchen Spurenauftragungen nur die Relativbewegung, nicht jedoch die Absolutbewegung ermittelt werden. Aus einer Auftragsspur von vorne nach rückwärts ist also lediglich der Schluss zu ziehen:

  • dass sich das Fahrzeug, auf welchem sich die Spur befindet, vorwärts bewegt hat und das Hindernis stand.
  • dass sich beide Spurpartner vorwärts bewegt haben, das besichtigte Fahrzeug aber jedenfalls schneller als das zweitbeteiligte,
  • dass sich beide Fahrzeuge rückwärts bewegt haben, das zweitbeteiligte jedenfalls aber schneller als das besichtigte Fahrzeug ,
  • dass das besichtigte Fahrzeug stand, während sich das zweitbeteiligte in Spurenauftragsrichtung bewegt hat.

Es kommen in der Praxis, insbesondere bei Überholunfällen und bei Streifung im Stadtverkehr Spurenauftragungen in beide Richtungen vor, was sich aus einem Wechsel der Relativbewegung während des Kontaktes ergibt.

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Schuppenmuster
Auf Kunststoffverkleidungen lässt sich die Streifrichtung durch am Lack auftretende Schuppenmuster eindeutig bestimmen. Die linke Abbildung zeigt ein solches Schuppenmuster, welches durch seitlichen Kontakt mit einem anderes Fahrzeug entstanden ist. Der gelbe Pfeil zeigt die Streifrichtung an. Auf der rechten Abbildung ist eine Vergrößerung dieses Schuppenmusters zu sehen. Es ist deutlich zu sehen, wie die Zwischen den beiden Unfallfahrzeugen wirkenen Reibkräfte einen Materialabreib in Streifrichtung bewirken.

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