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Lampen

Das Schadensbild einer Glühlampe lässt oft Rückschlüsse auf den Schaltzustang der Hauptscheinwerfer, sowie der Brems- und Blinklichter zu, was für die Unfallrekonstruktion von großer Bedeutung sein kann. Um einen technischen Defekt auszuschließen, wird zunächst überprüft, ob der Strom ungehindert durch die Anschlüsse der Lampe fließen kann. Die Lampe darf nicht eingeschaltet werden, da ansonsten alte Spuren vernichtet oder neue Spuren geschaffen werden können.
Anschließend wird die Lampe ausgebaut und durch eine Prüflampe ersetzt, um zu überprüfen, ob dieStromversorgung bis zum Lampenanschluss reicht.

An der Lampe ist nun anhand einiger Merkmale festzustellen, ob diese zum Unfallzeitpunkt in Betrieb war.
Der erste Aspekt ist die Verformung der Glühwendel. Ist die Lampe in Betrieb, wird das Wendelmaterial Aufgrund der starken Wärmeentwicklung (2.600 – 2.900 °C) elastisch, wodurch sich die Wendel bei einem Aufprall, bei dem sie eine hohe Beschleunigung erfährt, stark verformen kann. Dies passiert bei einer kalten Wendel nicht, allerdings kann es hier einbaubedingt zu kleinen Verformungen kommen.
Auch eine gebrochene Glühwendel gibt Aufschluss über den Schaltzustand. Während eine kleine, spröde Wendel oft in viele kleine Teile zerfällt, kommt es bei eine warmen Wendel zu einem Schmelzbruch, bei dem sich Schmelzperlen an den beiden Bruchenden bilden.

Durch Anlauffarben und Verzunderungen am Material kann ein Leuchten der Lampe zweifelsfrei nachgewiesen werden. Zu beiden kommt es nur, wenn kalter Sauerstoff in das Innere der Glaskolbens gelangt und dort mit der warmen Glühwendel reagiert, woduch sich eine Oxidschicht bildet.
Ein weiter Hinweis auf eine eingeschaltete Lampe sind Glasanschmelzungen an der Glühwendel, erzeugt durch Scherben des zerstörten Glaskörpers, die auf die warme Wendel treffen und daran festkleben. Es ist allerdings zu prüfen, ob diese auch durch nachträgliches Einschalten der Lampe entstanden sein können.

Die dargestellte Abblendlampe weist drei der vier beschriebenen Merkmale auf: Die Wendel ist plastisch verformt mit Glasanschmelzungen, die Oberflächen der Abblendkappe und der Fernlichtwendel sind mit Anlauffarben bzw. Wolframoxid überzogen.

Quelle: Thomas Diekel „Unfallrekonstruktion 2“

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Quelle: Dekra