Bei der Geschwindigkeitsrückrechnung aus Bremsspuren wird häufig auch ein Geschwindigkeitsverlust innerhalb der sogenannten Schwellphase der Bremsung mit einbezogen. In anderen Berechnungen wird diese Schwellphase vernachlässigt und über die Bremsspurlänge nur eine konstante Verzögerung angesetzt. Grundsätzlich sind beide Berechnungsmethoden vertretbar. Dies veranschaulicht die beiliegende Skizze. Im oberen Bildteil ist der tatsächliche Verlauf einer Abbremsung dargestellt. In der Berechnung versucht man sich diesem tatsächlichen Verlauf anzunähern, in dem entweder ein linearer Anstieg der Bremsverzögerung bis zu einem mittleren Verzögerungswert zugrundegelegt wird oder aber es wird diese Schwellphase vernachlässigt und das mittlere Verzögerungsniveau muss konsequenterweise etwas angehoben werden.
Liegen sehr knappe Aussagen zur Vermeidbarkeitsmöglichkeit vor, kann über den Geschwindigkeitsabbau innerhalb der Schwellphase und über die Vollverzögerung diskutiert werden. Bei eindeutigen Aussagen zur Vermeidbarkeit ändert eine Berücksichtigung oder eine Vernachlässigung der Schwellphase nichts an den Ergebnissen, da innerhalb dieser Schwellphase eines Pkw, die etwa 0,2 s dauert, nur eine Geschwindigkeit von etwa 3 km/h abgebaut wird.