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Eindimensionale Kollision

Der klasssche Auffahrunfall gemäß der unteren Zeichnung zählt zu den eindimesionalen Anstoßvörgängen. Dabei bewegen sich beide Fahrzeuge vor dem Zusammenstoß entweder in gleicher oder in entgegengesetzter Richtung. Außerdem liegt ein eindimensionaler Vollstoß dann vor, wenn ein Fahrzeug steht. Näherungsweise kann auch von einer eindimensionalen Kollision gesprochen werden, wenn nur geringe Winkelabweichungen vorliegen. Ein Beispiel hierfür ist die Abbiegekollision nach links bei gleichzeitig entgegenkommendem Fahrzeug.

Eindimensionale oder annähernd eindimensionale Anstoßvorgänge liegen also bei Auffahrkollisionen, bei Gegenverkehrskollisionen und außerdem auch oftmals bei Vorfahrtsverletzungen vor, sofern nur ein geringer Impuls des zweiten vorfahrtsverletzenden Fahrzeuges in Querrichtung vorhanden ist. Bei all diesen Anstoßarten ist es durch eine alleinige Anwendung des Impulssatzes nicht möglich, beide Kollisionsgeschwindigkeiten zu berechnen.

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Ablauf der eindimensionalen Kollision

Dies gelingt nur dann, wenn eine Geschwindigkeit vorgegeben wird, beispielsweise wenn aus den Gesamtumständen des Unfalls bekannt ist, dass ein Fahrzeug stehend angestoßen wurde oder gerade erst angefahren ist. Eine Berechnung aller anderen eindimensionalen Kollisionen ist aber möglich, wenn auch die Deformationen der Fahrzeuge ausgewertet und hieraus die Differenzgeschwindigkeit bei der Kollision bestimmt wird. Ist diese Differenzgeschwindigkeit bekannt, kann auch eine Aufteilung der Geschwindigkeiten auf beide Fahrzeuge erfolgen, sofern die Auslaufgeschwindigkeiten der Fahrzeuge aus der übrigen Unfallszene ermittelt werden können. Dabei ist es problemlos möglich, einzelne Berechnungen bei Einbeziehung der Verformungsenergien und der Auslaufimpulse durchzuführen, man erhält dabei eine einzige Lösung.

Schwieriger wird es, wenn bei den Berechnungen, wie in der Praxis erforderlich, mehrere Eingangsgrößen variiert werden müssen. Hier bieten sich grafische Berechnungsverfahren an, um die gesamte Bandbreite der möglichen Lösungen zu erfassen. Von Schimmelpfennig wurde hierzu das sogenannte Band-Schnitt-Verfahren entwickelt und hierauf aufbauend von Hugemann die sogenannte topologische Kollisionsanalyse (vertiefend hierzu: Schimmelpfennig, Der Verkehrsunfall 20 ,1982, S. 168–172 und Hugemann; Der Verkehrsunfall 30 ,1992, S. 49–59). Das zweite Verfahren eignet sich außerdem sehr gut für die Erfassung des kollisionsbedingten Geschwindigkeitsverlustes bei eindimensionalen Streifkollisionen.