In der Unfallrekonstruktion spricht jeder von den EES-Werten. Hinter diesem geheimnisvollen Ausdruck verbirgt sich eine Abkürzung aus dem Englischen: energy equivalent speed – zu Deutsch: energie-äquivalente-Geschwindigkeit.
Diese Kenngröße ist anschaulicher als die in Wirklichkeit dahinterstehende Angabe der Deformationsenergie ED. Der EES -Wert hat üblicherweise die Einheit km/h und dient als Maß für die Deformationsenergie, die bei einer beliebigen Verformung des Fahrzeugs von der Struktur aufgenommen wird. Die EES kann aus der EBS bestimmt werden.
Es gilt: ED = 0,5 * m (EES)2
Anschaulich gesprochen ist die energie-äquivalente Geschwindigkeit diejenige Geschwindigkeit, mit der ein Fahrzeug vor ein starres, unverrückbares Hindernis sehr großer Masse fahren müsste, um ähnliche Deformationen zu erhalten, wie im realen Unfallgeschehen. In der Praxis erhält man EES – Werte dadurch, dass Fahrzeuge gegen starre Hindernisse gefahren werden, die ähnliche Verformungen auslösen, wie sie bei realen Unfällen entstehen. Die Geschwindigkeit bei diesen Anstößen wird gemessen. Da das starre Hindernis keine Energie aufnimmt und bei derartigen Versuchen das Testfahrzeug direkt vor der Barriere zum Stillstand kommt, wird näherungsweise die gesamte kinetische Energie des Fahrzeuges bei der Kollision in Verformung umgewandelt. In diesen Fällen entspricht also die Kollisionsgeschwindigkeit genau dem EES – Wert. Die beiden Fotos zeigen hierzu einen praktischen Versuch, der von Mercedes durchgeführt wurde.
EES-Versuch mit 15,4 km/h gegen Barriere (4 Überdeckung) das linke Bild zeigt den Pkw vor, das rechte nach dem Crash, bei einer Auffahrkollision auf ein etwa gleichschweren Pkw würden sich Verformungen in der rechts gezeigten Größenordnung bei einer Aufprallgeschwindigkeit des DB einstellen, die doppelt so hoch ist.