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Abwehrreaktion

Zur Vermeidung eines Zusammenstoßes mit einem plötzlich auftauchenden Objekt führt ein Kraftfahrer in aller Regel eine maximale Abbremsung eines Fahrzeuges durch, sofern ihm vor der Kollision hierzu ausreichend Zeit verbleibt.Bei plötzlich auftauchenden Gefahren verlaufen derartige Abwehrhandlungen automatisiert, da sie durch die tägliche Fahrpraxis antrainiert sind. Je eindeutiger das Gefahrensignal identifiziert wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Abwehrhandlung vergleichbar abläuft. So wird z.B. bei einem von rechts nach links die Fahrbahn überquerenden Fußgänger jeder routinierte Kraftfahrer unverzüglich bremsen und etwa zeitgleich versuchen, auszuweichen. Er wird zum Ausweichen dorthin steuern, wo sich zum Zeitpunkt des Gefahreneintritts eine Lücke im Verkehrsraum bietet. Es kommt also zu einer Reaktion, die anschaulich als Abwehrreaktion „von der Gefahr weg“ bezeichnet wird.

In der Bildsequenz Rubrik „Ausweichen“ ist ein Beispiel für einen solchen, im Automatismus stattfindenden Ausweichvorgang vorgestellt.

Häufig wird bei Auswecihvorgänger, die nicht zur Vermeidung des Unfalls führen, von Rechtsanwälten argumentiert, dass der Anstoß vom Autofahrer deshalb verschuldet wurde, weil er den Ausweichvorgang durchgeführt hat. Hieraus kann im Regelfall aber keine Vermeidbarkeitsmöglichkeit konstruiert werden, da das weitere Verhalten des Vorfahrtsverletzenden für den Bevorrechtigten nicht vorhersehbar ist.

Eine Ausweichlenkung „von der Gefahr weg“ unterbleibt, wenn überhaupt keine Lücke im Verkehrsraum vorhanden ist oder aber sich gleichzeitig noch Gegenverkehr nähert, durch den die Lücke versperrt ist. Oftmals entfällt bei nicht mit ABS ausgestatteten Fahrzeugen die Ausweichbewegung, da der Fahrer sein Fahrzeug bereits bei Beginn der Lenkbewegung mit blockierten Rädern abbremst. Die Räder werden durch die Vollbremsung sozusagen funktionsuntüchtig. Sie könnten genauso gut durch unter dem Fahrzeug montierte Gummiblöcke ersetzt werden. Mit blockierten Rädern wird das Fahrzeug deshalb lenkuntüchtig; es rutscht in die vor der Vollbremsung eingeschlagenen Richtung weiter.